Raubüberfall auf der Straße
So können Sie sich schützen
Raubüberfälle auf der Straße können jederzeit und an unerwarteten Orten passieren. In solchen Momenten ist es wichtig, besonnen und schnell zu handeln, um sich zu schützen. Täter und Täterinnen suchen oft nach Gelegenheiten, in denen ihre Opfer unaufmerksam oder verletzlich erscheinen. Durch präventive Maßnahmen wie ein selbstbewusstes Auftreten, das Vermeiden von Ablenkungen und das Bevorzugen sicherer Routen lässt sich das Risiko eines Übergriffs deutlich senken. Wer sich der möglichen Gefahren bewusst ist, kann in kritischen Situationen besser reagieren und sich schützen.
Mögliche Vorgehensweisen
Raubüberfälle auf der Straße sind oft durch gezielte Ablenkung oder direkte Gewaltanwendung gekennzeichnet. Täter oder Täterinnen nutzen die Überraschung und das Fehlen von Zeuginnen und Zeugen aus, um ihre Opfer zu berauben. Hier sind einige exemplarische Raubmethoden:
Direkter Überfall
Täter oder Täterinnen bedrohen das Opfer mit Waffen oder Gewalt und fordern Wertsachen.
Ablenkungstaktik
Täter oder Täterinnen verwickeln das Opfer in ein Gespräch oder lenken es durch eine gestellte Szene ab.
Handtaschenraub
Täter oder Täterinnen reißen Handtaschen oder andere Gegenstände im Vorbeigehen oder -fahren an sich.
Tipps zur Vorbeugung
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, das Risiko eines Raubüberfalls zu minimieren
- Täter und Täterinnen suchen sich oft Opfer aus, die unsicher wirken oder auffällig schwach erscheinen. Durch selbstbewusstes Auftreten – aufrechte Haltung, festen Gang und direkten Blickkontakt – signalisieren Sie, dass Sie sich nicht leicht überwältigen lassen.
- Vermeiden Sie es, zu abgelenkt zu sein (z. B. durch das ständige Blicken auf das Smartphone), um Ihre Umgebung nicht aus den Augen zu verlieren.
- Meiden Sie abgelegene oder schlecht beleuchtete Straßen und gehen Sie bevorzugt in gut frequentierten Bereichen.
- Tragen Sie Wertsachen wie Handtaschen, Geldbörsen oder Handys sicher und verdeckt am Körper, um das schnelle Zugreifen für Diebe oder Diebinnen zu erschweren.
- Wählen Sie Rucksäcke oder Taschen, die mit Reißverschlüssen gesichert sind.
- Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Gehen Sie lieber einer Situation aus dem Weg oder nehmen Sie einen Umweg in Kauf, anstatt sich auf einen Konflikt einzulassen.
- Legen Sie sich einen „Wenn-Dann-Plan“ zurecht: Wenn Sie sich bedroht fühlen oder in eine gefährliche Situation geraten, wissen Sie bereits, wie Sie reagieren wollen (z. B. in belebte Orte flüchten, um Hilfe rufen).
Verhalten während eines Raubüberfalls
Als Opfer:
- Laufen Sie weg. Das ist zweifelsfrei die beste Methode, der Situation zu entgehen.
- Machen Sie auf sich aufmerksam. Eine Möglichkeit: Schreien. Auch eine Trillerpfeife oder ein Schrillalarm können helfen, auf sich aufmerksam zu machen!
- Siezen Sie den Täter oder die Täterin. Somit erkennen Zeugen und Zeuginnen sofort, dass es sich nicht bloß um einen Streit unter Bekannten handelt.
- Sie haben Stress und Ihr Körper reagiert darauf. Das Denken fällt Ihnen schwer.
Das ist völlig normal! Wenn-Dann-Pläne, die man in einer solchen Situation nur noch abzurufen braucht, können helfen! - Wenn möglich, merken Sie sich Details wie das Aussehen des Täters oder der Täterin, das Verhalten und die Fluchtrichtung. Dies kann der Polizei später bei der Fahndung helfen.
Als Zeuge oder Zeugin:
>> Ich helfe, ohne mich und andere in Gefahr zu bringen!<<
- Rufen Sie die Polizei über den Notruf 110 und bleiben Sie am Telefon.
- Suchen Sie sich Verbündete, damit Sie eine Überzahl bilden und sprechen Sie das Opfer an.
- Wenn Sie alleine sind: Dann halten Sie Abstand! Auch aus der Ferne kann man helfen, indem man z. B. dem Opfer zuruft, dass die Polizei unterwegs ist!
- Wenn der Täter oder die Täterin flüchtet, dann helfen Sie dem Opfer. Erst wenn dem Opfer geholfen wird, können Sie oder ein anderer Helfer oder eine andere Helferin dem Täter oder der Täterin in sicherer Entfernung folgen!
>> Ich mache mir „Wenn-Dann-Pläne“! <<
- Wenn Sie wissen, wie man helfen kann, dann werden Sie sich eher trauen zu helfen.
- Legen Sie sich Pläne zurecht: Wenn jemand angegriffen wird, dann rufe ich die Polizei!
- Schreiben Sie sich auf, wie Sie helfen würden. Das gucken Sie sich immer wieder an und erinnern sich eher im Notfall daran!
- Fertigen Sie für sich ein Gedächtnisprotokoll an. Dieses können Sie auch im Hinblick auf eine spätere Gerichtsverhandlung zur Erinnerung ablegen.
Wichtiger Hinweis: Warum das Mitführen von Waffen keine Sicherheit bietet
- Messer oder Pfefferspray können das Gefühl der Sicherheit täuschen, erhöhen jedoch das Risiko und führen oft zu Eskalationen.
- Waffen verleiten dazu, riskantere Verhaltensweisen zu zeigen und vermindern die Chance, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.
- Waffen können gegen den Träger oder die Trägerin verwendet werden und erschweren die Identifikation von Täter oder Täterin und Opfer für die Polizei.
- Waffen können zu schweren, oft lebensbedrohlichen Verletzungen führen und haben strafrechtliche Konsequenzen.
- Schreckschusswaffen und unechte Waffen können von echten Waffen nicht immer unterschieden werden, was zu gefährlichen Missverständnissen führen kann.
- Das Mitführen von Waffen unterliegt strengen Vorschriften, Verstöße können mit Geldstrafen oder Freiheitsstrafen geahndet werden.
Statt Waffen empfiehlt die Polizei Bremen das Mitführen eines Schrillalarms. Dieser erzeugt einen lauten Ton, der Aufmerksamkeit erregt und potenzielle Täter oder Täterinnen abschrecken kann.
Nach einem Raubüberfall: Was nun?
- Informieren Sie sofort die Polizei unter der Notrufnummer 110.
- Erstatten Sie Anzeige und schildern Sie den Tathergang so detailliert wie möglich. Nutzen Sie hierfür gerne das Fahndungsblatt (pdf, 53.4 KB)
- Schreiben Sie alle Details des Übergriffs auf, um später eine genaue Erinnerung an den Vorfall zu haben. Dies kann für Ermittlungen und eventuell für die Gerichtsverhandlung wichtig sein.
- Sperren Sie gestohlene Bankkarten über die Sperrnummer 116 116.
- Lassen Sie sich psychologisch beraten, falls die Tat Sie nachhaltig belastet.