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Cybermobbing

Aufklärung, Prävention und Unterstützung

Im digitalen Raum sind die Hemmschwellen für Menschen, andere systematisch zu bedrohen, zu verleumden oder zu beschimpfen, oft niedriger als im direkten Kontakt. Doch hinter jedem Mobbingopfer im Internet steckt ein realer Mensch – mit Gefühlen, Ängsten und oft schwerwiegenden psychischen Folgen. Cybermobbing kann zu ernsthaften Belastungen führen, wie Schlafstörungen, Angstzuständen oder sogar Depressionen. Die gute Nachricht: Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Auch in der digitalen Welt können Täter und Täterinnen zur Rechenschaft gezogen werden. Je nach Art des Mobbings kommen verschiedene Straftatbestände wie Beleidigung, üble Nachrede, Bedrohung oder die Verletzung des Rechts am eigenen Bild infrage.

Auf dieser Seite erfahren Sie, wie Sie sich vor Cybermobbing schützen können, welche rechtlichen Schritte möglich sind und wie Sie Unterstützung finden.

Was ist Cybermobbing?

Beispielhafte Chatnachricht für Cybermobbing

Cybermobbing bezeichnet das absichtliche und wiederholte Belästigen, Bloßstellen, Bedrohen oder Schikanieren einer Person über digitale Kommunikationskanäle. Dazu zählen unter anderem soziale Netzwerke, Messenger-Dienste, E-Mails, Foren und Online-Spiele. Cybermobbing umfasst eine Vielzahl digitaler Angriffe wie:

  • Beleidigungen: Diffamierende Nachrichten oder Kommentare in sozialen Netzwerken (§185 StGB).
  • Verleumdung und üble Nachrede: Falsche Behauptungen zur Rufschädigung einer Person (§187 + §186 StGB).
  • Bloßstellung: Veröffentlichen peinlicher Bilder oder privater Informationen ohne Zustimmung (§201a StGB).
  • Bedrohung: Gewaltandrohungen über Messenger-Dienste oder soziale Netzwerke (§241 StGB).
  • Exklusion: Bewusstes Ausschließen aus digitalen Gruppen.
  • Nachstellung: Beharrliches Belästigen, auch im digitalen Raum (§ 238 StGB).

Strafmündigkeit beginnt in Deutschland ab dem Alter von 14 Jahren. Auch minderjährige Täter und Täterinnen können somit strafrechtlich belangt werden. In schweren Fällen drohen nicht nur strafrechtliche Konsequenzen, sondern auch disziplinarische Maßnahmen in der Schule und zivilrechtliche Ansprüche (z. B. Schadensersatz).

Präventionsmaßnahmen für Eltern und Erziehende

Fallende Dominosteine, die von einer Hand vom weiteren Fall aufgehalten werden

Eltern und Erziehende spielen eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Cybermobbing. Durch Aufklärung, Begleitung und die Vermittlung digitaler Kompetenzen können sie ihre Kinder dabei unterstützen, sicher im Netz unterwegs zu sein und sich vor Übergriffen zu schützen. Ein offenes Gesprächsklima und klare Verhaltensregeln sind dabei ebenso wichtig wie technische Schutzmaßnahmen.

Medienkompetenz und Aufklärung fördern

  • Frühzeitig Gespräche führen: Sprechen Sie offen über Chancen und Risiken digitaler Medien. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für die Gefahren von Cybermobbing.
  • Eigenes Verhalten reflektieren: Gehen Sie selbst verantwortungsvoll mit digitalen Medien um. Kinder lernen durch Nachahmung.
  • Kritischer Umgang mit Informationen: Vermitteln Sie, wie man seriöse Inhalte von Fake News und manipulativen Beiträgen unterscheidet.

Verhaltensregeln im Netz aufstellen

  • Respektvolle Kommunikation: Betonen Sie, dass auch online dieselben Höflichkeitsregeln gelten wie im echten Leben.
  • Keine persönlichen Informationen teilen: Klären Sie Ihr Kind darüber auf, dass sensible Daten (Adresse, Telefonnummer) niemals öffentlich preisgegeben werden sollten.
  • Fotos und Videos mit Bedacht teilen: Vermitteln Sie, dass Bilder im Netz nicht gelöscht werden können und potenziell überall landen.

Technische Schutzmaßnahmen nutzen

  • Privatsphäre-Einstellungen: Helfen Sie Ihrem Kind, Sicherheitseinstellungen auf sozialen Plattformen so zu konfigurieren, dass nur vertrauenswürdige Personen Inhalte sehen können.
  • Geräteschutz: Installieren Sie Kinderschutzsoftware, die unangemessene Inhalte filtert und Bildschirmzeiten kontrolliert.
  • Meldemechanismen nutzen: Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es unangemessene Inhalte oder belästigende Nutzer melden kann.

Stärkung des Selbstbewusstseins

  • Selbstvertrauen fördern: Bestärken Sie Ihr Kind darin, eigene Entscheidungen zu treffen und Grenzen zu setzen.
  • Konstruktive Konfliktlösungen: Vermitteln Sie Strategien, wie Konflikte sachlich angesprochen und gelöst werden können.
  • Umgang mit negativen Kommentaren: Helfen Sie Ihrem Kind, kritische Kommentare nicht persönlich zu nehmen und gezielt zu ignorieren.

Unterstützung bei Vorfällen bieten

  • Vertrauensvolle Kommunikation: Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind weiß, dass es bei Problemen jederzeit zu Ihnen kommen kann.
  • Beweise sichern: Dokumentieren Sie beleidigende Nachrichten oder problematische Inhalte durch Screenshots.
  • Keine Konfrontation mit Tätern und Täterinnen: Raten Sie Ihrem Kind, nicht auf Beleidigungen oder Provokationen zu reagieren.
  • Professionelle Hilfe suchen: Beratungsstellen, Schulsozialarbeiter- und arbeiterinnen oder das Präventionszentrum stehen als Anlaufstelle für Hilfe und Beratung zur Verfügung.

Gemeinsames Netzverhalten etablieren

  • Medienzeiten gemeinsam festlegen: Vereinbaren Sie feste Zeiten für die Nutzung digitaler Medien.
  • Gemeinsames Erkunden: Entdecken Sie neue Plattformen und Spiele gemeinsam, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen.
  • Verlässliche Quellen nutzen: Empfehlen Sie Ihrem Kind vertrauenswürdige Plattformen und Informationsquellen.

Tipps für Betroffene

Hand,  die ein Handy hält auf der die Homepageseite des Präventionszentrums der Polizei Bremen abgebildet ist.

Cybermobbing ist eine äußerst belastende Erfahrung für die Betroffenen. Es kann das tägliche Leben und das psychische Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Wenn Sie Opfer von Cybermobbing sind, ist es wichtig zu wissen, dass Sie nicht alleine sind und es zahlreiche Wege gibt, sich Hilfe zu holen und sich zu schützen.

Dokumentieren Sie Vorfälle

Es kann sehr schwierig sein, ruhig zu bleiben, wenn Sie online beleidigt, bedroht oder belästigt werden. Doch das ist der erste Schritt, um das Mobbing zu stoppen. Vermeiden Sie es, auf Provokationen zu reagieren oder sich auf einen Streit einzulassen. Hier einige hilfreiche Tipps:

  • Cybermobbende suchen oft nach einer Reaktion. Lassen Sie sich nicht zu impulsiven Antworten hinreißen. Indem Sie nicht reagieren, nehmen Sie den Tätern und Täterinnen die Möglichkeit, weiter Macht über Sie zu haben.
  • Machen Sie Screenshots von beleidigenden Nachrichten, Kommentaren oder Posts. Notieren Sie Datum, Uhrzeit und den Inhalt der Belästigungen. Diese Beweise sind besonders wichtig, wenn Sie rechtliche Schritte einleiten oder eine Anzeige erstatten möchten.
  • Wenn es möglich ist, ändern Sie Ihre Privatsphäre-Einstellungen in den sozialen Medien und blockieren Sie die Täter oder Täterinnen. Viele Plattformen bieten auch die Möglichkeit, Konten oder Profile zu melden, die gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen.

Suchen Sie Unterstützung

Cybermobbing kann ernsthafte Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben, und es ist wichtig, sich nicht zu isolieren. Holen Sie sich Unterstützung von vertrauten Personen und professionellen Anlaufstellen:

  • Sprechen Sie mit Freunden, Familienmitgliedern oder einer anderen Vertrauensperson über die Situation. Oft kann das Teilen der Erfahrung und das Aussprechen der eigenen Gefühle bereits eine Erleichterung bringen.
  • Wenn das Mobbing die psychische Gesundheit belastet, nehmen Sie psychologische Hilfe in Anspruch. Fachleute können Sie dabei unterstützen, mit den emotionalen Auswirkungen von Cybermobbing umzugehen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.
  • Es gibt verschiedene Hilfsangebote und Beratungsdienste, die Ihnen bei der Bewältigung von Cybermobbing zur Seite stehen. Unser Präventionsteam bietet Ihnen gerne ihre Hilfe an. Nehmen Sie Kontakt auf.

Weitere Informationen zum Thema Cybermobbing erhalten Sie hier:

Rechtliche Schritte einleiten

Cybermobbing ist eine strafbare Handlung. Die Täter und Täterinnen können sich durch Beleidigungen, Bedrohungen oder Verleumdungen strafbar machen. Betroffene können in einigen Fällen rechtliche Schritte einleiten, um sich gegen die Belästigungen zur Wehr zu setzen.

  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • In Fällen, in denen sich das Cybermobbing nicht durch Blockieren oder Meldung beheben lässt, können betroffene Personen eine Unterlassungsklage einreichen. Dies zwingt den Täter/die Täterin, das Mobbing zu beenden und kann auch eine Geldstrafe zur Folge haben.
  • Wenn Sie sich unsicher sind, welche rechtlichen Schritte Sie unternehmen können, kann eine rechtliche Beratung bei einem Anwalt oder einer Anwältin für Internetrecht hilfreich sein. Diese/r kann Sie über die besten Möglichkeiten informieren, sich zu schützen und rechtlich gegen den Täter oder die Täterin vorzugehen.

Präventive Maßnahmen treffen

Um sich vor weiterem Cybermobbing zu schützen, können verschiedene präventive Maßnahmen ergriffen werden:

  • Achten Sie darauf, dass Ihre Profile in sozialen Netzwerken nur für Personen zugänglich sind, denen Sie vertrauen. Viele Plattformen bieten die Möglichkeit, zu steuern, wer Ihre Inhalte sehen und wer mit Ihnen kommunizieren kann.
  • Seien Sie sich bewusst, dass Inhalte im Internet nicht mehr gelöscht werden können. Vermeiden Sie es, private Informationen oder Bilder zu teilen, die gegen Ihren eigenen Schutz sprechen könnten.
  • Wenn Sie Nachrichten oder Kommentare erhalten, die belästigend wirken, bewahren Sie immer Ruhe. Blockieren Sie die betroffenen Personen und berichten Sie den Vorfall an die Plattformbetreiber.