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Cybergrooming

Schützen Sie Kinder und Jugendliche vor gefährlichen Täuschungen im Netz

Cybergrooming ist ein ernstzunehmendes Risiko im digitalen Raum, bei dem sich Erwachsene online als Jugendliche oder Kinder ausgeben, um das Vertrauen von Minderjährigen zu gewinnen und sexuelle Absichten zu verfolgen. Häufig geschieht dies in sozialen Netzwerken, Online-Spielen oder über Messenger-Dienste. Die Manipulation kann oft schwer zu erkennen sein, da Täter und Täterinnen ihre Identität geschickt verschleiern. Cybergrooming ist gemäß § 176 Abs. 4 StGB (Strafgesetzbuch) strafbar und kann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden. In besonders schweren Fällen kann die Strafe auf bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe steigen.

Es ist entscheidend, dass sich Eltern, Erziehungsberechtigte und junge Menschen über die Gefahren des Cybergroomings informieren, um sich wirksam vor solchen Übergriffen zu schützen. Auf dieser Seite finden Sie wichtige Informationen, wie Sie Cybergrooming erkennen und richtig darauf reagieren können.

Gefahren erkennen: So passiert Cybergrooming

Mädchen mit Mobiltelefon in der Hand

Verheimlichte Absichten

  • Der Täter/Die Täterin gibt sich oft als gleichaltrig oder als jemand mit ähnlichen Interessen aus. Er/Sie vermeidet es, Informationen preiszugeben, die ihn/sie enttarnen könnten, und lenkt die Unterhaltung in eine Richtung, die für die Kinder und Jugendlichen zunächst harmlos erscheint.

Manipulation und Vertrauen

  • Durch ständiges Kommunizieren und einfühlsame Gespräche wird das Vertrauen der Kinder und Jugendlichen gewonnen. In vielen Fällen bauen Täter und Täterinnen über längere Zeit eine “Freundschaft” auf, die die Kinder und Jugendlichen emotional bindet und sie in eine verletzliche Position bringt.

Sexualisierte Gespräche

  • Der Täter/Die Täterin beginnt, die Unterhaltung langsam auf Themen wie Sexualität zu lenken und die Kinder und Jugendlichen auf subtile Weise zu sexuellen Handlungen zu drängen oder zu ermutigen.

Einschüchterung und Bedrohung

  • Wenn die Kinder und Jugendlichen sich nicht auf die sexuellen Forderungen einlassen oder das Gespräch abbrechen, kann der Täter/die Täterin mit Drohungen oder Erpressung reagieren, etwa mit der Androhung, private Informationen oder Bilder zu veröffentlichen.

Tipps für Eltern und Erziehungsberechtigte

Laptop und Mobiltelefon auf einem Tisch

Sensibilisieren Sie Ihr Kind

  • Besprechen Sie mit Ihrem Kind, warum es wichtig ist, keine persönlichen Informationen wie Adresse, Telefonnummer oder Bilder an unbekannte Personen zu senden.
  • Verdeutlichen Sie, dass im Internet auch Menschen mit schlechten Absichten unterwegs sind, die es auf vertrauliche Informationen abgesehen haben.

Begleiten Sie Ihr Kind beim Chatten

  • Prüfen Sie die genutzten Plattformen gemeinsam mit Ihrem Kind und begleiten Sie es beim Chatten. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind keine persönlichen Daten preisgibt.
  • Setzen Sie gemeinsam klare Regeln für das Online-Verhalten, und stellen Sie sicher, dass Ihr Kind jederzeit auf Sie zukommen kann, wenn es unsicher ist.

Erklären Sie die Gefahren im Internet

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass es im Netz Menschen gibt, die sich als jemand anderes ausgeben, um Vertrauen zu erschleichen. Klären Sie auf, wie man eine Manipulation erkennt.
  • Stellen Sie sicher, dass Ihr Kind weiß, dass es niemals mit jemandem aus dem Internet persönliche Treffen vereinbaren sollte, ohne vorher mit Ihnen zu sprechen.

Differenzieren Sie zwischen guten und schlechten Geheimnissen

  • Erklären Sie Ihrem Kind, dass es “gute Geheimnisse” gibt, die in Ordnung sind, aber auch “schlechte Geheimnisse”, die nie für sich behalten werden sollten, insbesondere wenn jemand Druck ausübt.
  • Zeigen Sie auf, dass es immer sicher ist, sich Ihnen oder einer anderen Vertrauensperson anzuvertrauen, wenn etwas Unangenehmes passiert.

Reagieren bei Druck oder unangemessenem Verhalten

  • Sollte das Kind das Gefühl haben, dass der Chatpartner oder die Chatpartnerin es unter Druck setzt oder unangemessen handelt, machen Sie klar, dass es sofort mit einer erwachsenen Person darüber sprechen muss.
  • Betonen Sie, dass Cybergrooming niemals die Schuld des Kindes ist und es immer Hilfe gibt.

Schuldgefühle vermeiden

  • Ihr Kind sollte verstehen, dass es keine Verantwortung trägt, wenn es Opfer von Cybergrooming wird. Täter/Täterinnen manipulieren und setzen gezielt auf Vertrauen, um ihre Absichten durchzusetzen.
  • Bestärken Sie Ihr Kind darin, sich immer an eine Vertrauensperson zu wenden, wenn es sich unwohl fühlt oder eine verdächtige Situation bemerkt.

Cybergrooming: Was nun?

Wenn Ihr Kind möglicherweise Opfer von Cybergrooming geworden ist, ist schnelles Handeln entscheidend. Es ist wichtig, ruhig zu bleiben und die richtigen Schritte zu unternehmen, um das Kind zu unterstützen und zu schützen. Hier erfahren Sie, was zu tun ist:

Melden Sie den Vorfall

  • Melden Sie den Vorfall bei der Polizei: Erstatten Sie Anzeige. Die Polizei leitet ein Ermittlungsverfahren ein und gibt Ihnen Hinweise zum weiteren Vorgehen.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind

  • Beruhigen Sie es: Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es keine Schuld an der Situation trägt und dass es in keiner Weise alleine ist.
  • Erfragen Sie den Vorfall: Lassen Sie Ihr Kind wissen, dass es sicher ist, mit Ihnen zu sprechen. Finden Sie heraus, was genau passiert ist und welche Kommunikation stattgefunden hat.

Sichern Sie Beweise

  • Dokumentieren Sie den Vorfall: Machen Sie Screenshots von verdächtigen Nachrichten oder Chats. Diese können später als Beweis dienen.

Klären Sie mit Ihrem Kind, wie es weitergeht

  • Bieten Sie Unterstützung: Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Kind über die Situation und stellen Sie sicher, dass es sich sicher fühlt.
  • Professionelle Hilfe: In einigen Fällen kann es sinnvoll sein, psychologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Ihr Kind bei der Verarbeitung des Vorfalls zu begleiten.

Prävention für die Zukunft

  • Lernen Sie aus der Situation: Schaffen Sie ein offenes Gesprächsklima, sodass Ihr Kind in Zukunft Vorfälle sofort melden kann. Setzen Sie klare Regeln für die Nutzung von sozialen Medien und Chats.
  • Sensibilisierung: Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Kind über die Gefahren im Internet und darüber, wie es sich sicher im Netz bewegen kann.
  • Das Präventionszentrum bietet diesbezüglich Unterstützung und Rat. Nehmen Sie Kontakt auf.